Spiel & Bewegung

Betreuungsnetzwerk? Um den sich verändernden Anforderungen von Beruf und Familie gerecht zu werden, braucht es Netzwerke – Netzwerke als Zusammenschluss von Personen und Angeboten, die uns Eltern helfen den Alltag positiv zu bestreiten.


Im beruflichen Umfeld ist die Bedeutung solcher Netzwerke bekannt. Dieser Artikel ist zum Beispiel aus einem Workshop in Kooperation von karuu – Karriere unter Umständen, Hanna Lind – Coach für Mamas und flexSIT Babystittervermittlung mit Netzwerk entstanden. Wir haben uns zusammengeschlossen, da wir gemeinsame eine Vision verfolgen. Wir möchten erreichen, dass Familien selbstbestimmt entscheiden können, wie sie Familie und Beruf vereinbaren möchte. Diese Vision verbindet uns und nur gemeinsam durch unsere jeweiligen unterschiedlichen Angebote können wir diese Vision erreichen.


Auch Familien verfolgen eine Vision. Das könnte vielleicht sein, dass euer Kind / eure Kinder wohlbehütet in einer liebevollen Umgebung mit sozialen Kontakten aufwachsen. Oder es könnte sein, dass alle Familienmitglieder selbstbestimmt nach ihren Bedürfnissen ihr Leben gestalten können. 

 
Ist das ohne Netzwerk überhaupt möglich? In den meisten Fällen braucht es ein Netzwerk, um die Vision und die Wünsche jeder einzelnen Familie umsetzen zu können.


Babysitter, Kindergruppen, Großeltern, Bekannte, … sind alles Personen oder Organisationen, mit denen Familien gemeinsam ein Netzwerk bilden können, um gemeinsam ihre Visionen zu erreichen. Doch bevor eine verlässliche Zusammenarbeit möglich ist, steht immer eine Eingewöhnung an.
Welche Aspekte dabei wichtig sind, verraten wir hier:

Eine sichere Bindung

Bindung wird im ersten Lebensjahr etabliert und gefestigt. Eine sichere Bindung ist die Basis für Urvertrauen und bietet einen Schutzfaktor bei Belastungen, sowie mehr Bewältigungsmöglichkeiten, Kreativität, Flexibilität und Gedächtnisleistungen und gesteigerte Entwicklung der Empathie. Die Qualität der Fremdbetreuung und wie gut und feinfühlig die Eingewöhnung gelingt, tragen einen erheblichen Teil dazu bei, dass eine sichere Bindung auch behalten wird.
 
Die Eingewöhnung ist ein Zusammenspiel von Eltern, besonders der Hauptbindungsperson, der Betreuungsperson und dem Kind. Die Hauptbindungsperson ist nicht zwangsläufig jene Person, die die meiste Zeit mit dem Kind verbringt, sondern die, die am feinfühligsten auf die Bedürfnisse des Kindes reagiert und mit dieser sollte auch die Eingewöhnung durchgeführt werden. Der Einfachheit halber nennen wir sie im Text Mama. Eine Eingewöhnung benötigt es immer, egal ob das Kind von einer Babysitterin, Tagesmutter oder in der Krippe betreut wird.


Wie können Eltern und Betreuungspersonen den Eingewöhnungsprozess unterstützen?

Gegenseitiges Vertrauen der Erwachsenen und eine gute Gesprächsbasis: Das bildet ein gutes Fundament und erleichtert allen Beteiligten den Eingewöhnungsprozess.

 
Kontinuität der Betreuung: Die Betreuungsperson soll zu einer weiteren sicheren BINDUNGSPERSON des Kindes werden und das setzt einen Vertrauensaufbau voraus. Dafür ist es wichtig, dass das Kind in der Krippe zunächst nur EINE Betreuungsperson hat, mit der die Eingewöhnung durchgeführt wird. Damit ein Bindungsaufbau möglich ist, ist vor allem zu Beginn ein regelmäßiger Kontakt notwendig. Nach Unterbrechungen, wie Krankheit oder Urlaub, wird wieder von vorne angefangen. Im Optimalfall sind es über die Eingewöhnungszeit hinaus möglichst wenig Stunden am Stück, die ein Kleinkind unter drei Jahren in einer Gruppe betreut wird. Und dennoch sollte die Betreuung so regelmäßig sein, dass die Beziehung zur Betreuungsperson aufrecht gehalten werden kann.
 
Feinfühligkeit: Das ist die Hauptzutat für einen sicheren Bindungsaufbau und bedeutet mit dem Kind in Beziehung zu sein und auf seine Signale angemessen zu reagieren. Das Kind ist darauf angewiesen, dass nicht nur seine körperlichen Bedürfnisse beantwortet werden, sondern auch seine emotionalen Bedürfnisse erkannt werden. Dazu gehört die Regulation seiner Gefühlswelt und diese ist übrigens eine der herausforderndsten Aufgaben in der Betreuung von Kindern.
 
ALLE Gefühle zugestehen, begleiten und regulieren: Das Kind fühlt sich unter Umständen traurig, wütend oder ängstlich, wenn es von der Mama getrennt wird und das ist in Ordnung. Diese Gefühle brauchen dann ihren Platz und die Regulation durch die Erwachsenen. Sowohl vor, während und auch nach den Betreuungszeiten. Aussagen wie „Ist ja gar nicht schlimm!“, „Die Mama kommt ja gleich wieder!“ Damit kann das Kind schlicht und einfach nichts anfangen und besonders die erste Aussage ist auch nicht wahr, denn für das Kind ist es gerade in diesem Moment schlimm.
 
Zeit nehmen: Die Eingewöhnung im individuellen Tempo durchzuführen macht sich definitiv bezahlt, weil das Kind lernt, dass es von einem „sicheren Hafen“ zu einem anderen „sicheren Hafen“ kommt. Es fühlt sich also durchgängig sicher und beschützt. Trennungsweinen ist in Ordnung und sogar gesund. Das Kind muss sich von der Mama trennen und tut kund, dass es das nicht mag. Panisches Weinen sollte hingegen absolut vermieden werden, da das Kind hier massiv aus seiner Stress-Toleranz-Zone ausgetreten ist und seine Mama benötigt, um es zu regulieren und zu beruhigen. In diesem Fall braucht das Kind noch Zeit für einen gefestigteren Bindungsaufbau zur Betreuungsperson, während der Anwesenheit der Mama. Es sollte nochmal einen Gang zurück geschalten werden, bis das Kind die Trennung von der Mama toleriert.
 
Rituale entwickeln: Wie verabschieden sich Mama und Kind? Welche Herzlichkeiten werden noch ausgetauscht und mit welcher positiven Einstellung schickt die Mama das Kind in die Betreuung? Darüber kann man sich schon vorher Gedanken machen und auch darauf Acht geben, was das Kind braucht. Das kann an manchen Tagen durchaus auch etwas unterschiedliches sein.
 
Sich selbst einen Loslassprozess zugestehen: Für manche Eltern ist die Eingewöhnung gar kein Thema, während es für andere hoch belastend ist. Dann ist es wichtig den eigenen Ängsten und Sorgen Raum zu geben. Hilfe in Anspruch zu nehmen, kann hier sowohl für die Mama, als auch für das Kind sehr wertvoll sein.
 
Entwöhnung von Schnuller-, Kuscheltier und Co sollte in einem größeren zeitlichen Abstand zur Eingewöhnung durchgeführt werden, weil das Kind diese ganz stark mit der Mama verbindet und sie ihm Sicherheit geben. Allerdings können sie gut als Hilfsmittel eingesetzt werden.


Wie weiß ich nun, ob die Eingewöhnung gelungen ist?

Das Kind hat Vertrauen zur Betreuungsperson gefasst und lässt sich von ihr beruhigen. Die Betreuungsperson ist zu einem weiteren „sicheren Hafen“ für das Kind geworden, bei der es Stress abbauen kann und Trost und Unterstützung findet. Damit ist die Basis geschaffen, um die Welt zu erkunden. Ist das Bindungsbedürfnis gestillt, kommt der Erkundungsdrang zum Vorschein. Das Kind spielt und entdeckt im Spiel neugierig seine Umgebung.


Danke für den Gastbeitrag! Entstanden in Zusammenarbeit von

-    Karuu | Karriere unter Umständen 
In Workshops, Netzwerktreffen und anderen Veranstaltungen macht karuu die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zum Thema und bietet Möglichkeiten zum Austausch, um neue Wege der Vereinbarkeit zu beschreiten.

-    Hanna Lind | Coach für Mamas
„Ich begleite Mamas, auf dem Weg in ihr individuelles Mamasein, wodurch sie Vertrauen in sich selbst und in ihre Mamafähigkeiten erlangen.“


-    flexSIT e.u. | Babysittervermittlung mit Netzwerk
Verlässliche und flexible Babysitter?
Ja das geht, mit einem neuen Konzept, in dem ein langfristiger Hauptbabysitter vermittelt wird, der zusätzlich mit 1-2 anderen Personen im Team arbeitet, um auch bei Krankheit oder kurzfristigen Terminen eine Kinderbetreuung zu ermöglichen

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