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Kein einfaches Thema, das aber viele Familien betrifft: Frühgeburt. Ein Thema, das wir lieber ausklammern und womit wir uns am besten gar nicht beschäftigen wollen. Es betrifft aber mehr Menschen als wir vermuten oder wahrnehmen. Gerade deshalb ist es so wichtig über dieses Thema zu reden. 

Lisi Weihs ist Lebens- und Sozialberaterin mit Schwerpunkt Trauerberatung (in Ausbildung und unter Supervision) und nähert sich dieser Herausforderung an. Dabei betont sie wie unterschiedlich Trauer sein kann und wie wichtig es ist diese zuzulassen. Wenn es hilft auch mit professioneller Begleitung. Außerdem erklärt sie wie Personen Familien in ihrem Umfeld helfen können, die ein Kind durch Fehlgeburt verloren haben. 

Genaue Statistiken dazu gibt es leider nicht, weil teilweise Fehlgeburten nicht erfasst/erkannt werden. Im Internet finde ich schwankende Zahlen von 10-15 % (netdoktor.at) bis 15-20 % (wikipedia.org). Das sind meiner Meinung nach zu viele, um darüber zu schweigen! 

Findet den Mut darüber zu sprechen


Ich möchte mit meinem Artikel Eltern keine Angst machen, wie häufig Fehlgeburten vorkommen können. Vielmehr möchte ich Mut machen - besonders allen betroffenen Mamas und Papas:

  • Redet über euer verstorbenes Kind (manche bevorzugen auch die Bezeichnung Sternenkind)! Es ist Teil eures Lebens.
  • Gebt eurem Kind einen Namen - es besteht die Möglichkeit, eine Urkunde mit Namensangabe (des Sternenkindes) beim Standesamt ausfüllen zu lassen
  • Schafft euch Erinnerungen und Andenken - z.B. Ultraschallbilder, Schwangerschaftstest, Mutter-Kind-Pass oder ähnliches
  • Wenn es schon Geschwisterkinder gibt -  seid ehrlich, erklärt es ihnen altersgemäß und findet gemeinsame Rituale fürs Verabschieden und zum Erinnern
  • Gebt eurer Trauer Raum, um dadurch den Schmerz etwas zu lindern

Jeder Mensch trauert anders!

Trauer ist wichtig, um das Erlebte zu verarbeiten, aber es gibt kein einheitliches Trauern. Jeder Mensch trauert anders.

Manche möchten gerne darüber reden, manche weinen lieber, manche brauchen Zeit für sich allein, manche bevorzugen einen bestimmten Ort oder ein bestimmtes Ritual, wo bzw. wie sie sich damit auseinandersetzen können, manche wollen Ablenkung und manche brauchen vielleicht etwas ganz Anderes. Und alles ist in Ordnung und darf sein. 

Versucht herauszufinden, was euch guttut. Seid ehrlich zu euch selbst und nehmt eure persönlichen Bedürfnisse wahr. Das kann Halt und Orientierung geben.

Ihr seid nicht allein

Meistens ist man allerdings nicht allein als Mama. Und da kommt schon die nächste Herausforderung auf einen zu. Trauer in einer Partnerschaft kann zusammenschweißen oder trennend sein und natürlich alle Abstufungen dazwischen. Wenn die Kommunikation vor einer Fehlgeburt schon schwierig war oder in Bezug auf die Trauer unterschiedliche Wünsche und Herangehensweisen im Raum stehen, kann es konfliktreicher werden. 

Auch hier hilft es, ehrlich miteinander zu reden. Besprecht, wie es euch geht und was ihr braucht. Sehr wichtig ist auch, die Bedürfnisse des*r anderen zu respektieren, auch wenn sie anders als eure eigenen sind! Wenn ihr aufeinander Rücksicht nehmt und dem Gegenüber auch seinen eigenen Raum zugesteht, fällt es euch vielleicht leichter, euch in dieser schwierigen Zeit gegenseitig Halt zu geben.  

Wenn das nun alles nichts hilft oder ihr das Gefühl habt, es allein oder als Paar nicht mehr zu schaffen, gibt es auch Unterstützung. Es braucht vielleicht etwas Mut oder Überwindung dazu. Holt euch Hilfe, wenn ihr sie benötigt! Niemand muss das allein schaffen. Es gibt unterschiedliche Angebote und jede*r kann sich das Passende daraus aussuchen. 

Manchen hilft es, mit Gleichgesinnten darüber zu reden oder zu schreiben, dann sind sie in Selbsthilfegruppen oder Foren oder Trauergruppen gut aufgehoben. Wenn wer lieber allein oder als Paar mit jemandem reden mag, kann eine Trauerberatung bzw. -begleitung sinnvoll sein. Findet den Weg, der zu euch passt. 

Mut zum Zuhören

Jetzt habe ich viel über die Betroffenen selbst geschrieben, aber einen Teil dieses Artikels will ich auch allen Personen widmen, die in ihrem Umfeld oder Freundeskreis mitbekommen, dass jemand ein Kind durch eine Fehlgeburt verloren hat. Euch allen wünsche ich den Mut, den Schmerz der Betroffenen auszuhalten, für sie da zu sein und zuzuhören

Von Herzen bitte ich euch, vermeidet Floskeln, wie "Sei froh, dass es schon so früh passiert ist" oder "Ihr seid noch jung und könnt ja noch andere Kinder bekommen" oder ähnliches. 

Ihr könnt stattdessen einfach mal nachfragen, was die Person denn gerade braucht. Vielleicht kann so ein wenig Verständnis wachsen.

Ich glaube eines der wichtigsten Dinge, die wir tun können, ist da zu sein für betroffene Personen und sie in dem zu unterstützen, was sie gerade brauchen. Und natürlich gilt auch hier, ehrlich zu sich selbst zu sein und wahrzunehmen, wo die eigenen Grenzen sind. Es kann auch vorkommen, dass einem das Thema oder die Gefühle zu viel sind oder man damit überfordert ist. Dann ist es legitim, ehrlich und auch mutig zu sagen, dass einem das furchtbar leidtut und man gerade nicht die richtige Ansprechperson ist.

Neuer Blickwinkel

Abschließen möchte ich mit einem Zitat: "Wie heftig sein früher Tod die ihm nahen Menschen trifft, misst sich allerdings nicht an seiner kurzen, sondern an seiner fehlenden Lebensdauer"

(Gund, Kathrin und Maurer, Franziska, 2010, Trauernde Geschwister, beocare.ch, Schweiz, 1. Auflage, S.6).

Ich finde das sehr treffend. Mit einem Kind verlieren Eltern gleichzeitig das ganze Leben, das sie sich schon mit dem Kind vorgestellt haben, alle Wünsche und Erwartungen. Und diesen Blickwinkel gilt es nicht zu vergessen. Es hängt so viel mehr an diesem kleinen Menschen, der uns verlassen hat. Womöglich können wir das gar nicht in Worte fassen ...

 
Lisi Weihs

Zur Autorin
Mein Name ist Lisi Weihs und ich bin Lebens- und Sozialberaterin in Ausbildung und unter Supervision. Mein Schwerpunkt liegt in der Trauerberatung, da ich meine Stärke darin sehe, den Schmerz und das Leid von Klient*innen gut aushalten zu können und damit Sicherheit in der Begleitung zu geben. Und wenn die Zeit da ist, richte ich auch den Blick auf das „Neue“, das danach kommt, denn es wird auf jeden Fall anders als vorher sein. Ich vergleiche es gerne mit einem Schmetterling, der aus dem Kokon schlüpft.

Auch zuvor habe ich mich schon als Diplomierte Kinderkrankenschwester und in der Zusatzausbildung Palliative Care in der Pädiatrie mit dem Thema Tod, Trauer und Sterben auseinandergesetzt.

Zurzeit biete ich im 5. Bezirk oder auch online Beratungen/Begleitungen an. Näheres findet ihr unter weihs.org/beratung

 

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