Sonstiges

„Du bist so brav!“, „Das hast du aber schön gemacht!“, „Du bist so ein gescheites Kind!“ Wir loben, was das Zeug hält – schließlich wollen wir kleine selbstbewusste Menschen großziehen. Und wir meinen es natürlich immer nur gut, aber so harmlos das klingt, manches Lob hat’s faustdick hinter den Ohren. Denn manchmal richten unsere gut gemeinten Worte mehr an als aus – und zwar am Selbstwert unserer Kinder. Denn genau wie das Strafen oder Tadeln sind auch lobende Sätze Bewertungen. Sie vermitteln unbewusst: „Dein Wert hängt von meiner Einschätzung ab.“

Was ist Lob eigentlich?

Für viele Eltern gehört Lob selbstverständlich dazu. Wir möchten damit gutes Verhalten bestärken und das Selbstbewusstsein unserer Kinder fördern. Auf den ersten Blick klingt das harmlos – doch bei genauerem Hinsehen wird es komplizierter.

Schon kleine Kinder lernen sehr früh, welche Reaktionen von Erwachsenen positiv oder negativ sind. Lob bewirkt dabei zwei Dinge:

  1. Emotionale Rückmeldung: Kinder spüren, dass sie gesehen und akzeptiert werden.
  2. Verstärkung von Verhalten: Positives Feedback führt dazu, dass bestimmte Handlungen häufiger gezeigt werden.

Wichtig ist dabei die Art des Lobs: Personenbezogenes Lob („Du bist klug“) bewertet das Kind selbst. Wohingegen verhaltensbezogenes Lob („Dein Turm aus Bausteinen ist stabil gebaut“) die Handlung würdigt.

Während verhaltensbezogenes Lob die Anstrengung oder die Tat wertschätzt, kann personenbezogenes Lob langfristig das Selbstbild des Kindes beeinflussen. Es entsteht der Eindruck: Mein Wert hängt von der Zustimmung anderer ab – und das kann zu einer Abhängigkeit von äußerer Bestätigung führen.

Die Risiken klassischen Lobens

Stell dir vor, ein zweijähriges Kind malt ein Bild, und die Mutter sagt: „Du bist ein toller Künstler!“ Die Worte sind gut gemeint – doch genau dieses klassische Lob kann Risiken bergen. Das Kind könnte künftig mehr malen, nicht aus Freude am Malen selbst, sondern um Lob zu bekommen. Es lernt, dass bestimmte Handlungen Belohnungen bringen – ähnlich wie im berühmten Pavlov-Experiment – und handelt dadurch weniger aus eigenem Antrieb. Außerdem neigen Kinder, die häufig für Eigenschaften oder Leistungen gelobt werden, dazu, empfindlicher auf Kritik zu reagieren. Wenn Lob ausbleibt oder Rückmeldungen sogar negativ sind, kann ihr Selbstwertgefühl schnell ins Wanken geraten.

Gastbeitrag MuM Academy Lob Kinder Bestaerkung

Die bessere Alternative zum klassischen Lob

Die gute Nachricht: Es gibt Alternativen!

Statt das Kind direkt zu bewerten, kannst du Ich-Botschaften nutzen. Dabei beschreibst du einfach, wie du dich fühlst, wenn dein Kind etwas tut. Zum Beispiel: „Ich freue mich, dass du die Bausteine aufgeräumt hast.“

So zeigst du, dass du das Verhalten wahrnimmst und wertschätzt – ohne das Kind selbst als „gut“ oder „klug“ zu beurteilen.

Eine weitere Möglichkeit ist verhaltensbezogenes Feedback. Es geht darum, die konkrete Handlung zu würdigen – nicht das Kind als Person. Zum Beispiel: „Dein Turm ist sehr stabil gebaut.“
So lobst du die Mühe und das Ergebnis, ohne das Selbstbild deines Kindes von deiner Bewertung abhängig zu machen.

Kinder entwickeln auf diese Weise Selbstständigkeit und Vertrauen, weil sie spüren, dass sie akzeptiert werden – auch wenn einmal etwas schiefläuft. Es geht nicht um Perfektion, sondern darum, präsent zu sein, Aufmerksamkeit zu schenken und Anstrengungen zu begleiten.

Langfristig unterstützt diese Form des Feedbacks die Entwicklung von intrinsischer Motivation, gesundem Selbstwertgefühl und Problemlösekompetenz. Kinder lernen, dass ihr Einsatz und ihre Kreativität geschätzt werden – unabhängig davon, wie sehr andere sie bewerten.

Lob ist also nicht grundsätzlich schlecht – entscheidend ist, wie und in welchem Kontext wir es einsetzen.

Das Loben der Kleinsten

Schon bei Babys ist Lob möglich – auch wenn sie noch keine komplexen Handlungen ausführen. Entscheidend ist, dass Eltern ihre positive Aufmerksamkeit auf das Verhalten des Kindes richten und dies in verhaltensbezogenen, gefühlvollen Botschaften ausdrücken.

Statt das Baby als Person zu bewerten („Du bist so klug!“), kann die Mutter oder der Vater das Verhalten beschreiben: „Ich freue mich, wie du die Rassel hältst und damit spielst.“ Auch Lächeln, Augenkontakt, liebevolle Berührungen oder sanftes Klatschen sind wirksame Signale, die zeigen: Ich sehe dich, ich nehme dich wahr, ich freue mich über dein Tun.

So lernt das Baby schon früh, dass seine Anstrengungen wertgeschätzt werden – ohne von externer Bestätigung abhängig zu werden.

Gastbeitrag MuM Academy Lob Baby

Quick Fix: So gelingt richtiges Loben

  • „Ich sehe, wie viel Mühe du dir gegeben hast.“ 👍 Anstrengung loben, nicht Können
  • „Was hat dir beim Malen am meisten Spaß gemacht?“ 🖌️ Aufmerksamkeit zeigen statt bewerten
  • „Mir gefällt, dass dein Haus so große Fenster hat.“ 🪟 Beschreibend loben
  • „Ich freue mich, dass du mir dein Bild schenkst. Es bekommt einen besonderen Platz!“ 🌠 Ich-Botschaft

Lob richtig eingesetzt heißt: beobachten, wahrnehmen, beschreiben – und nicht bewerten. So lernen Kinder, ihre eigenen Erfolge zu erkennen, statt nur die Zustimmung anderer zu suchen.


Über die Autorin

Nathalie Spiegelfeld ist Gründerin der MuM Akademie, der Online Akademie für Mutter und Mindset, und sagt über sich: “I Make Mothers Shine!”

Die 48-jährige Wienerin ist Juristin, Mutter und hat nach zahlreichen internationalen Ausbildungen ihre Berufung zum Beruf gemacht.

Muttersein ist für sie die schönste Sache der Welt, aber auch eine grosse Herausforderung und Verantwortung.

Zur Website der MuM Akademie

Ihr findet die MuM Akademie auch auf Instagram @mumakademie_at


Kostenloses Beratungsgespräch 

„Kann ich das nicht allein schaffen?“ Ja, klar. Aber du wirst vielleicht Umwege gehen, dich verirren. Ich bin den Weg mit 4 Kindern schon gegangen. Ich habe viele Fehler gemacht und ich hätte mir gewünscht, dass mich jemand an der Hand genommen und mir den Weg gezeigt hätte. Denn wir alle haben das Muttersein nicht gelernt. Ich kenne jetzt die Abkürzung. Und die zeige ich dir gerne.

🎁 In einem kostenlosen Kennenlerngespräch besprechen wir deine aktuelle Situation und finden gemeinsam die ersten Schritte in die richtige Richtung.

🔥 Kein Risiko, keine Verpflichtung – nur Klarheit und ein offenes Ohr.

Jetzt anmelden

Jeden Dienstag. Kostenlos. Jederzeit abbestellbar.

Jetzt abonnieren
Newsletter-Anmeldung 
Hier findest du jede Woche Tipps was du mit Baby in Wien unternehmen kannst. Außerdem gibt es Wissenswertes zu den Themen Gesundheit, Ernährung, Spiel und Bewegung sowie Schönes und Praktisches für die kleinen Zwerge.

Deine Angaben werden selbstverständlich streng vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Der Newsletter ist kostenlos und kann jederzeit wieder abbestellt werden.
Bei Fragen oder Problemen schreib bitte ein E-Mail an redaktion@babymamas.at
Newsletter-Anmeldung 
Danke für die Anmeldung zum Babymamas-Newsletter. Du erhälst nun eine E-Mail, um deine Anmeldung nochmals zu bestätigen.
Bitte schau in deinem Posteingang nach!