Spiel & Bewegung
Warum Übergänge im Familienalltag so oft herausfordern – und was dir wirklich hilft!
- Details
„Einfach kurz vom Spielplatz nach Hause gehen“ – denkst du. „Jetzt ausziehen, wir wollen schlafen gehen“ – sagst du. Und dein Kind? Weint. Bummelt. Klammert. Widerstand. Kommt dir bekannt vor? Dann lies unbedingt weiter!
Übergänge sind emotionale Mini-Krisen
Für uns Erwachsene ist ein Übergang oft eine Sache von Sekunden.
Für Kinder bedeutet er:
- Etwas Vertrautes endet.
- Etwas Neues beginnt.
- Das Gehirn muss umschalten – und das ist gar nicht so leicht.
Babys und Kleinkinder leben ganz im Moment.
Wenn sie spielen, tauchen sie tief ein. Ein abrupter Wechsel – wie Anziehen, Losgehen oder Aufhören zu spielen – bringt sie aus dem Gleichgewicht.
Typische Reaktionen: Weinen, Widerstand, „Bummeln“.
Nicht, weil sie dich ärgern wollen – sondern weil sie Halt suchen.
Was Kinder in Übergängen brauchen
🧭 Orientierung statt Anweisung
⏳ Beziehung und Führung
🛟 Sicherheit statt „Jetzt aber los!“
Viele Alltagskonflikte entstehen nicht, weil Kinder „nicht wollen“ – sondern weil sie überfordert sind. Wenn du Übergänge nicht mehr als nervige Unterbrechung, sondern als Einladung zur Beziehung verstehst, verändert sich alles.
7 Impulse für entspanntere Übergänge
1. Achte auf das Davor
Ein Übergang beginnt nicht mit „Jetzt los!“, sondern davor. Blickkontakt, kurze Berührung, klare Sprache – das hilft deinem Kind, sich innerlich vorzubereiten.
2. Reizüberflutung vermeiden
Oft kommt alles zusammen: Temperaturwechsel, Lärm, Hektik. Achte auf ruhige Übergangsreize wie einen vertrauten Satz, eine Bewegung oder ein Übergangsobjekt.
3. Dein Kind aktiv einbinden
Lass dein Kind kleine Entscheidungen treffen: Welche Jacke? Welcher Schuh zuerst? Das fördert Kooperationsbereitschaft – weil das Kind sich wirksam erlebt.
4. Kurz innehalten
Bevor ihr „losmüsst“: Stopp. Kurz stehen bleiben. Blickkontakt. Ein Satz, was jetzt kommt. Diese Mini-Pause schafft Verbindung.
5. Rituale helfen
Wiederkehrende Abläufe geben Sicherheit. Ein Reim beim Anziehen, ein Lied vorm Zähneputzen – das rahmt den Übergang.
6. Gefühle begleiten
Wenn dein Kind weint, braucht es nicht sofort eine Lösung – sondern dich. Sätze wie: „Du willst noch nicht aufhören zu spielen, oder?“ wirken oft Wunder.
7. Es ist ein Prozess
Kinder lernen Übergänge nicht über Nacht.Mit deiner Begleitung werden sie Stück für Stück sicherer – und du entspannter.
Was du mitnehmen darfst
Viele Eltern denken: „Ich muss klarer sein, sonst klappt’s nie.“
Aber: Übergänge brauchen nicht mehr Druck – sondern mehr Verbindung.
Wenn du Verhalten nicht als Störung, sondern als Signal verstehst, kannst du gezielter begleiten. Und plötzlich wird der Gang von der Schaukel zum Auto nicht mehr zur Nervenprobe – sondern zum nächsten kleinen Schritt in Richtung Selbstwirksamkeit.
Über die Autorin
Iris Mayr ist Pädagogin, zweifache Mama und Gründerin der SPIELVERSPRECHEND®-Methode.
Sie zeigt, wie Eltern durch eine vorbereitete Umgebung und das Vertrauen ins freie Spiel einen Familienalltag gestalten können, der Kindern Sicherheit gibt – und Eltern entlastet.
Ihr Ansatz verbindet Erkenntnisse aus Montessori, PEKiP, der sensorischen Integration und der Bindungstheorie – mit dem Ziel, dass Kinder selbstwirksam spielen, ohne dauerhaft bespaßt werden zu müssen. So entstehen Übergänge, die nicht stressen – sondern stärken: weil Eltern vertrauen, sich Pausen erlauben und dadurch gelassener reagieren können – selbst in herausfordernden Momenten.
Mehr findest du auf:
👉 www.spielversprechend.com
👉 Instagram: @spielversprechend