Gesund & Satt

Bindungsorientierte Erziehung ist in aller Munde! Viele Eltern möchten es anders machen und sehen in dieser Form der Erziehung bzw. Begleitung eine neue Art der Kindererziehung. Aber ist es mehr als ein Schlagwort der modernen Pädagogik? Was genau steckt dahinter? Familientrainerin Claudia Umschaden berichtet uns aus ihrer Praxis, aber auch aus ihrem Alltag als 5-fach Mama.

(C) Adobe Stock Foto

Bindung vor Erziehung

Wenn ein Kind auf die Welt kommt, dann ist es für dieses Kind die erste und wichtigste Aufgabe eine enge Bindung zu einer Bezugsperson aufzubauen. Denn diese Bindung ist für das Baby Überlebenswichtig. Diese Bindung zu einer Person garantiert dem Baby Schutz und Sicherheit, es fühlt sich geborgen und weiß, dass all seine Bedürfnisse hier erfüllt werden. Sie ist die Basis für das Selbstwertgefühl und fördert das Vertrauen und  die Sicherheit, die Welt zu erobern. Und genau darum geht es: um die Balance zwischen dem Bedürfnis nach Bindung, Nähe, Schutz und dem Bedürfnis nach Erkundung der Umwelt, Selbstständigkeit und Lernen. Beides gehört untrennbar zusammen

Beispiel:
Dein Baby liegt zufrieden in seiner Wippe und spielt mit dem Mobile. (Explorationssystem ist aktiviert). Eine Freundin von dir kommt zu Besuch und beugt sich über das Baby um es zu begrüßen. Dein Kind beginnt zu weinen, es fühlt sich unwohl, weil es diese Person nicht kennt und versucht durch das Weinen die Nähe zur Bindungsperson zu sichern (Bindungssystem ist aktiviert). In dem Du dein Kind in den Arm nimmst, kann sich dein Kind wieder beruhigen. Fühlt sich das Kind wieder sicher, wird das Bindungssystem deaktiviert und das Kind ist bereit, sich der Umgebung zuzuwenden und Neues zu entdecken.

Das Bindungssystem wird durch Stress aktiviert, wie z.B. fremde Personen, fremde Umgebung, Hunger, Müdigkeit, Angst, usw. Gerade dann ist es wichtig, die kindlichen Signale wahrzunehmen, richtig zu interpretieren und prompt darauf zu reagieren.  Denn dann lernt es, dass für es gesorgt wird, dass es in Sicherheit ist und dass es vertrauen kann, dass jemand kommt.

Beispiele:
1. Dein Baby spielt mit einer Rassel, plötzlich schmeißt es sich die Rassel auf den Kopf und weint. Als Mama/Papa wende ich mich dem Kind liebevoll zu, nehme den Schmerz war und sag: „Oje, das hat jetzt weh getan. Das war die Rassel.“

2. Du merkst das dein Baby plötzlich quengelig wird, sich die Augen reibt und müde wird. Zeit für ein Schläfchen. Du nimmst dein Baby auf den Arm, sprichst leise und legst es ins Bettchen.

3. Dein Baby weint und  nimmt die Fäuste in den Mund. Du merkst, es hat Hunger und stillst es oder bereitest das Fläschchen für dein Baby.

(C) Adobe Stock Foto

 

Wie kannst du die Bindung zu deinem Kind fördern?

  • Deine Mimik ist für dein Kind wie ein Spiegel für seine Gefühle. Du zeigst deinem Kind, dass seine Gefühle in Ordnung sind.

    Du lächelst dein Kind bei Freude an.
    Ist dein Kind enttäuscht oder traurig, ist dein Blick mitfühlend.
  • Auch durch deine Stimme und Stimmlage zeigst du deinem Kind, dass alles in Ordnung ist und es in Sicherheit ist. Dass die Gefühle, die es hat gut sind. Du kannst auch immer wieder Glaubenssätze wiederholen und sprechen:
    Ich bin da!
    Du bist in Sicherheit!
    Du bist geborgen
    Ich liebe Dich!

  • Zur sicheren Bindung gehört auch ganz viel Körperkontakt – durch Tragen, Kuscheln, Streicheln werden Bindungshormone ausgeschüttet, die das Urvertrauen in deinem Kind stärken.
  • Du versuchst zu erkennen, welches Bedürfnis deines Kindes hinter seinem Verhalten steckt und was es dir durch sein Verhalten (schlagen, beißen, schreien, lallen, quietschen, stampfen) sagen möchte. Das ist wohl der schwerste Part, den wir als Eltern erlernen dürfen und bedarf unserer Feinfühligkeit. Feinfühlig auf die Bedürfnisse des Kindes zu reagieren und wenn nötig die Leitung zu übernehmen, um den Kind Schutz und Orientierung zu bieten. Durch uns spürt das Kind: Ich fühle mich von dir geliebt und angenommen!

  • Sei für dein Kind präsent. Du bist für dein Kind Ansprechpartner und bei Bedarf zur Stelle. Wenn dich dein Kind ruft, dann antworte konkret: „ Ich räume den Geschirrspüler ein und komme zu dir!“ (und nicht „Gleich“) oder rufe deinem Kind zu „Ich sehe Dich!“

 (C) Adobe Stock Foto

Der Kreis der Sicherheit für dein Kind

Du bist für Dein Kind die sichere Basis und der sichere Hafen. Die Bindungsforscher Cooper, Hoffmann, Marvin und Powell haben das in ihrem Kreis der Sicherheit grafisch dargestellt.

Kinder brauchen für die sichere Bindung drei Dinge:

  1. Die Freiheit und Sicherheit sich von der Bindungsperson wegzubewegen und die Welt zu entdecken. Die Bindungsperson ist in dem Fall sichere Basis, die das Kind zur Entdeckung ermutigt und aufmerksam und verfügbar ist. (Beispiel: dein Kind macht seine ersten Schritte, du bist da, streckst deine Arme aus und freust dich darüber)
  2. Die Sicherheit dass es jederzeit zur Bindungsperson zurückkommen kann, um Schutz und Geborgenheit zu erfahren. Jetzt wird die Bindungsperson zum sicheren Hafen, in dem das Kind einlaufen und auftanken kann. (Beispiel: dein Kind fällt hin, du hebst es hoch und tröstest es)
  3. Eine Bindungsperson, die größer, stärker, erfahrener und liebenswürdig erlebt wird. Die Aufgabe der Bindungsperson ist es, den kindlichen Bedürfnissen zu folgen und bei Bedarf die Leitung zu übernehmen.

Jedes Mal, wenn Eltern und Kind diesen Kreis der Sicherheit durchlaufen, entsteht beim Kind ein Stück Sicherheit und Vertrauen in sich selbst und die Beziehung. Dadurch lernt das Kind auf  Schwierigkeiten im Leben angemessen zu reagieren und es lernt den bewussten Umgang mit seinen Gefühlen und diese selbst zu regulieren.

Eine gute Bindungsentwicklung ist zu jederzeit möglich. Sichere Bindung ist nicht etwas, das einmal erledigt worden ist und bleibt oder das umgekehrt durch eine schlechte Geburt nicht mehr möglich ist. Eine sicheres Bindungsmuster ist veränderbar und das gibt uns Eltern Mut, an uns zu arbeiten und für unsere Kinder da zu sein.

 

Exklusiv für Babymamas: 

Spare 10% auf den nächsten Bindungskurs von Familentrainerin Claudia. 

Einfach Code "Babymamas" eingeben und sparen!

Kursstart: 27. September im Spielringel

 

Wenn Du noch mehr über Bindung wissen möchtest und wie Du mit deinem Kind in Verbindung kommen kannst, wie du der sichere Hafen für dein Kind bist, dann komm in meinen Bindungskurs Bindungskurs – Claudia Umschaden (familientrainerin.com). Auf dieser Seite findest du eine Vielfalt an interessanten Kursen, für jede Lebenslage und jedes Alter ist da etwas passendes dabei!

 

Über Claudia

Claudia ist Mutter von fünf Kindern und hat Pädagogik studiert. Nach der Karenz ihres jüngsten Sohnes hat sie beschlossen ihrem Herzen zu folgen und sich selbstständig zu machen.

Als Mutter steht sie – trotz ihrer pädagogischen Ausbildung – immer wieder vor neuen Herausforderungen und Problemen. Es ist nicht nur eine Redewendung, dass „jedes Kind anders ist“ – es ist wirklich so! Claudia hat fünf Kinder im Alter von 17, 16, 11, 7 und 5 Jahren und jedes ist anders, hat einen anderen Charakter, andere Talente und Begabungen. Das ist das Spannende in der Begleitung von Kindern – zu beobachten, wie sie sich unterschiedlich entfalten und groß werden. Und zu erkennen, dass 0815-Rezepte bei der Erziehung der Kinder nicht funktionieren – denn jedes Kind ist eben anders und braucht etwas Anderes!

In ihren Workshops teilt Claudia ihre Erfahrungen (verknüpft mit pädagogischem Know-How) mit Dir und zeigt Dir Wege auf, wie es möglich ist, Dein Kind, die Beziehung zu Deinem Partner und Dich selbst zu stärken!

Jeden Dienstag. Kostenlos. Jederzeit abbestellbar.

Jetzt abonnieren
Newsletter-Anmeldung 
Hier findest du jede Woche Tipps was du mit Baby in Wien unternehmen kannst. Außerdem gibt es Wissenswertes zu den Themen Gesundheit, Ernährung, Spiel und Bewegung sowie Schönes und Praktisches für die kleinen Zwerge.

Deine Angaben werden selbstverständlich streng vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Der Newsletter ist kostenlos und kann jederzeit wieder abbestellt werden.
Bei Fragen oder Problemen schreib bitte ein E-Mail an redaktion@babymamas.at
Newsletter-Anmeldung 
Danke für die Anmeldung zum Babymamas-Newsletter. Du erhälst nun eine E-Mail, um deine Anmeldung nochmals zu bestätigen.
Bitte schau in deinem Posteingang nach!