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Mein Abstillprozess begleitet durch Stillberaterin Doris Fink
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Schon zum zweiten Mal steh ich vor dem großen Thema „Abstillen“. Meine Kleine ist jetzt neun Monate und ich habe nun für mich den Entschluss gefasst sie abzustillen. Doris Fink ist Stillberaterin IBCLC und zertifizierte Schlafberaterin nach 1001kindernacht. Sie hat mir viele hilfreiche Tipps gegeben, die ich mit euch teilen möchte.
Ist mein Baby schon bereit abgestillt zu werden?
Ich habe mit dem Abstillprozess schon begonnen, bevor ich mit Doris in Kontakt trat. Als erstes habe ich meine Tochter unter Tags abgestillt und gemerkt, dass sie nun nachts viel öfter aufwacht um zu trinken. Daher habe ich mir die Frage gestellt ist sie schon bereit abgestillt zu werden. Doris hat mich beruhigt und mir den Rat gegeben, wenn ich als Mama nicht mehr stillen möchte, dann darf ich diese Entscheidung zu jeder Zeit treffen. Gleichzeitig ist es nicht zu erwarten, dass mein Kind diese Entscheidung akzeptieren wird. Das ist auch nicht das Ziel. Meine Aufgabe als Mama ist es meinen authentischen Weg zu finden und mein Kind in all seinen Emotionen zu begleiten. Denn natürlich wird das Kind traurig, wütend und sehr emotional sein. Ein noch Mehr an Nähe, Geborgenheit und Bindung ist hier gefragt.
Das natürliche Abstillalter liegt bei 2,5 bis 7 Jahre. Jedes Kind ist anders, jedoch ist es nicht zu erwarten, dass sich ein Kind vor diesem Alter von selbst abstillt. Die Empfehlung der WHO (Weltgesundheitsorganisation) ist das ausschließliche Stillen bis zum 6. Lebensmonat, danach Einführung der Beikost und weiteres Stillen bis zum zweiten Lebensjahr und darüber hinaus. Doris empfiehlt klar vorher nachts abzustillen und nicht tagsüber, wenn man das Stillen reduzieren möchte. Wird das Kind vorher tagsüber abgestillt wird, dann geht der Schuss meist gewaltig nach hinten los. Das Kind wird danach streben sich all die Dinge die es sich an der Brust holt in 24 Stunden (Geborgenheit, Nähe, Regulation, Bindung, Beziehung, Hautkontakt), nachts doppelt und dreifach aufzuholen. Die Folge: häufigere Wachphasen und proaktives Melden. Doris empfiehlt das nächtliche Abstillen frühestens nach dem ersten Geburtstag da das Kind in der Nacht dann keinen Ersatz mehr für die Muttermilch braucht. Ganz klar gilt aber auch hier die Individuelle Situation, der Zustand und Wunsch der Mutter. Wenn ich als Mutter, aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr stillen möchte, dann gilt es hier den Wunsch der Mutter zu respektieren, nach Lösungen zu suchen und die Mama zu unterstützen.
Da mich das ewige Dauernukeln täglich an meine Grenzen brachte und ich noch einen kleinen Sohn habe, der mich zurzeit auch viel fordert, schaffe ich das Stillen einfach nicht mehr. Daher habe ich mich schon zu einem früheren Zeitpunkt entschieden abzustillen.
Wenn du vor dem ersten Lebensjahr abstillst, kann es notwendig sein dass dein Kind Pre-Nahrung als Ersatz für die Muttermilch braucht. Das würde ich aber unbedingt mit einer Stillberaterin/Kinderarzt besprechen, die dann mit dir die Individuelle Situation anschauen kann.
Meine Tochter war von Beginn an eine gute Esserin und daher hat der Kinderarzt mir auch versichert, dass es kein Problem wäre, wenn ich sie jetzt abstille. Doris empfiehlt auch klar nach dem ersten Geburtstag das Stillen nicht durch Pre-Nahrung, sprich die Flasche zu ersetzen. Es ist dann schlichtweg nicht mehr notwendig und eine ungünstige Gewohnheit könnte entstehen.
Ein gesundes Kind holt sich die Nahrung dann unter Tags, wenn es sie vom stillen nicht mehr bekommt.
Wie stille ich am besten ab?
Wir orientieren uns immer an einem Tag und Nacht Rhythmus. Daher gibt es zwei Möglichkeiten abzustillen. Die erste Möglichkeit ist zuerst in der Nacht abzustillen und unter Tags nur nach Bedarf. Doris als Stillberaterin sieht das als die bestmögliche Option. Die zweite Möglichkeit habe ich gemacht, du stillst unter Tags ab und behältst das Stillen in der Nacht und somit das Einschlaf-Stillen noch etwas. Doris empfiehlt hier, anders wie ich es oft gehört habe, nicht langsam abzustillen. Sprich jede Stillmahlzeit mit einer Beikost zu ersetzen, sondern von heute auf morgen das Stillen komplett zu lassen. Mit dieser Klarheit kommen Kinder oft besser zurecht als das Stillen langsam auszuschleichen. Doris vergleicht das gerne mit dem Pflaster das langsam runtergerissen wird.
Egal für welche Variante du dich entscheidest. Dein Baby wird auf jeden Fall emotional und wütend werden, wenn es auf einmal nicht mehr an die Brust darf. Sei für dein Baby da und begleite es, das gehört zum Prozess dazu. Überhaupt betont Doris in ihrer Arbeit die emotionale Begleitung der Kinder als einen zentralen Part ihrer Arbeit und setzt hier besonders viel Augenmerk in ihren Beratungen darauf. Neben der emotionalen Begleitung deines Kindes, darfst du nicht vergessen dich und deinen Körper zu begleiten. Dieses Thema wird später noch genauer behandelt.
Zur Frage, ob es sinnvoll ist, wenn der Papa das Abstillen übernimmt, hat mir Doris auch zu verstehen gegeben, dass das sinnlos ist und dem Kind gegenüber auch unfair. Dein Kind ist ein intelligentes Wesen. Sobald du als Mama wieder die Nächte übernimmst, ist deine Brust auch wieder da. Alles, was dein Kind zum Stillen braucht, ist nun wieder da und zur Verfügung. Es braucht viel mehr, um die Stillbeziehung zu beenden, bzw. nachts das Einschlafen und Weiterschlafen an der Brust zu entkoppeln. Nämlich mitten rein gehen in diesen emotionalen Prozess. Emotionen ausleben, da sein, begleiten und dann gemeinsam gestärkt daraus hervorzugehen.
Ersatz fürs Stillen
Stillberaterin Doris gibt hier klar zu verstehen es gibt keinen Ersatz fürs Stillen. Beziehungsweise und das ist das Schöne, das was sich dein Kind an der Brust holt wirst du deinem Kind nie wegnehmen. Das ist Geborgenheit, Vertrauen, Regulation, Nähe und Bindung. Das alles kann sich dein Kind nach wie vor holen, aber eben nicht mehr an der Brust. Wenn dein Kind deutlich vor dem ersten Geburtstag abgestillt wird, kann es sinnvoll sein einen Schnuller einzusetzen, da das Saugbedürfnis noch sehr groß ist. Jedoch kann es sein, dass dein Baby den Schnuller nicht möchte, dann musst du dies auch akzeptieren. Mein erstes Kind wollte bis zum dritten Lebensmonat keinen Schnuller, hat ihn sofort ausgespuckt und geweint. Doch dann von heute auf morgen hat er ihn genommen. Daher ist meine subjektive Erfahrung, wenn du als Mama oder Elternteil möchtest das dein Baby den Schnuller nimmt, biete ihn immer wieder zu unterschiedlichen Zeiten an. Doris Empfehlung hier ist der dosierte Einsatz des Schnullers, wenn Eltern das möchten, jedoch nicht bevor das Saugen an der Brust etabliert ist wenn die Mama stillt. Der Schnuller wird auch nicht als Ersatz für Bedürfnisse wie Nähe und Geborgenheit eingesetzt. Wenn das Kind schläft, wird der Schnuller im besten Fall entfernt.
Einschlaf-Stillen & Kindergarteneingewöhnung
Viele Kinder werden noch in den Schlaf gestillt, wenn sie bereits mit dem Kindergarten beginnen. Hier machen sich die Mamas oft Sorgen, wie das dann funktionieren soll. Doris sagt dass das Einschlafstillen Zuhause kein Hinderniss für die Eingewöhnung im Kiga oder das Schlafen im Kiga ist. Das Kind weiß ganz genau dass es bei der Pädagogin nicht stillen kann und würde das auch nicht erwarten. Was das Kind aber braucht ist Beziehung, Bindung, Vertrauen und Geborgenheit. Dann wird das Kind zu seiner Zeit in den meisten Fällen auch im Kiga schlafen. Es gibt aber auch Kinder, die nicht im Kiga einschlafen. Aus welchen Gründen auch immer. Hier gilt es einen individuellen Weg zu finden der für alle passt.
Zurück in die Arbeitswelt
Der Zeitpunkt das ich wieder zurückkehre in meine Arbeit kommt mit großen Schritten näher. Da ich meine Tochter aktuell noch stille habe ich mich natürlich gefragt: Wie soll das funktionieren? Stillen & Arbeiten? Was tue ich, wenn ich es nicht schaffe sie vorher abzustillen? Ich war sehr erleichtert, als Doris mir versicherte, meine Kleine kann immer gestillt werden, wenn sie mit mir zusammen ist. Vor und auch nach der Arbeit.
Nur wenn die Kleine erst sechs Monate, oder jünger, ist dann müsste ich abpumpen, wenn ich in die Arbeit gehe. Da das Baby dann die Nahrung noch braucht zur Gewichtszunahme bzw. sich zu dem Zeitpunkt ausschließlich noch von Muttermilch ernährt. Und eine Bezugsperson sollte ihr dann mit meiner abgepumpten Milch die Flasche geben, während ich in der Arbeit bin. Aber das ist bei mir nicht der Fall. Der einzige Grund abzustillen ist laut Doris, wenn ich als Mama nicht mehr stillen möchte.
Milchstau & Brustentzündung
Mir ist es bei meinem ersten Kind oft passiert, dass ich einen Milchstau oder eine Brustentzündung hatte, wenn er wenig getrunken hat. Vor allem beim Abstillen war das wirklich schwierig. Stillberaterin Doris empfiehlt die Brust genau zu beobachten.
Wenn die Brust sich sehr voll und prall anfühlt, dann streiche immer wieder etwas Milch aus, damit sich die Brust wieder leichter anfühlt. So sendest du an das Gehirn: „Es muss keine Milch mehr produziert werden, es ist noch genug da“. Weitere Hilfsmittel sind Pfefferminz- oder Salbei-Tee trinken oder die Brust zu kühlen. Mir haben sehr gut die Phytolacca americana D4 „Spagyra“ Globuli geholfen. Zu Beginn habe ich sie nur zweimal täglich genommen und als ich angefangen habe komplett abzustillen habe ich sie teilweise fünfmal täglich genommen. Sollte das alles nichts helfen empfehle ich dir auf jeden Fall Hilfe in Anspruch zu nehmen. Am besten über eine Stillberaterin.
Schnelles Abstillen aufgrund von Medikamenten oder Operationen
Oftmals müssen wir abrupt abstillen aufgrund von auftretenden Krankheiten, Medikamente oder auch Operationen die ddurchgeführt werden müssen. Ich habe mich gefragt, was soll ich tun wenn dies der Fall ist und ich von heute auf morgen abstillen muss. Hier ist es wichtig, dass ihr eine Stillberaterin kontaktiert und mit ihr darüber sprecht. Doris sagt, dass viele Medikamente stilltauglich sind. Sprich dann müsstest du gar nicht abstillen. Und sollte es doch sein, dass du abstillen musst, dann so vorgehen wie bereits oben erwähnt. Dein Kind emotional begleiten und auch deine Brust gut versorgen. Wenn dein Baby noch sehr klein ist, dann musst du auf Pre-Nahrung umsteigen. Mir ging es hier bei beiden Kindern so, dass sie die Flasche nicht angenommen haben. Wir haben wirklich alles versucht. Doris Tipp ist es, die Pre-Nahrung über einen Trinkbecher zu verabreichen, einer Spritze oder einer Sonde. Probiert euch durch und bleibt hartnäckig.
Über "Beziehungsweg" - Doris Fink: Stillberaterin IBCLC, zertifizierte Schlafberaterin nach 100kindernacht, Etern-Kind Beraterin
"Beziehungsweg" steht für die Entscheidung, einen Weg in Liebe, Mitgefühl und Vertrauen in uns und unsere Kinder zu gehen. Die liebevolle, individuelle Begleitung unter Berücksichtigung ALLER Bedürfnisse liegt mir am Herzen. Im Fokus meiner Arbeit steht der bindungs-, bedürfnis-und beziehungsorientierte Ansatz, der von unserem aktuellen Wissensstand der Gehirnforschung und auch der Entwicklungspsychologie untermauert wird.
Ihr wollte euch von Doris beraten lassen. Dann vereinbart gleich einen Termin mit ihr. Auch auf Instagram ist Doris vertreten.
Wenn du mehr übers Stillen & Abpumpen wissen möchtest. Hier gehts zu unserem Artikel.