Gesund & Satt

Woher weiß ich als Mama oder Papa, was mein Baby mir sagen möchte, wenn es doch noch nicht sprechen kann? Indem du dein Baby  „lesen“ lernst, also die nonverbale Sprache deines Babys verstehen lernst, meint Karin Schranz-Klippl, selbst Mama von drei Kindern und Pädagogin. In ihrem Kurs „Berührung mit Respekt“, fragen Eltern die Babys vor der Massage um Erlaubnis mit einem Ritual. Während sie das Öl zwischen ihren Händen verreiben und es dem Baby zeigen und danach die Handflächen zeigen und fragen: Möchtest du eine Massage? Und ihr werdet staunen, wie sich die Babys an dieses Ritual erinnern und reagieren, je nach Bewusstseinszustand:

Im Verlauf eines Baby-Tages ändert sich der Verhaltens-/Bewusstseinszustand eures Babys nämlich mehrmals, je nach Alter in kürzeren oder längeren Perioden. Damit zeigt das Baby ohne Worte, wann der „richtige“ Zeitpunkt für eine Kontaktaufnahme ist, z.B. um zu spielen, eine Massage zu geben,…

Nach der Geburt ist dein Baby erstmal damit beschäftigt, die vielen neuen Eindrücke (auf allen Sinnesebenen) zu verarbeiten und sich zu orientieren. Je nach Bewusstseinszustand kann es unterschiedlich viele Informationen aufnehmen und sich zunutze machen. Babys sind übrigens in ihrer Wahrnehmung viel langsamer als wir Erwachsene!

Nimm dir Zeit, dein Baby aufmerksam zu beobachten. Das kannst du zum Beispiel in einer exklusiven Babymassage Auszeit sehr gut machen. Du wirst sehen, allein durch intensive Beobachtung kannst du schon bald seine Zustände einschätzen, seine Bedürfnisse besser verstehen und dein Handeln darauf einstellen. Gib dir und deinem Baby Zeit, euch kennenzulernen. Du wirst mit der Zeit verstehen, wann dein Baby bereit ist, mit dir Kontakt aufzunehmen, oder wann es eine Pause braucht und sich zurückzieht. Manchmal braucht es auch Unterstützung und will z.B. getragen werden, den Schnuller oder die Brust, pucken… Du kannst deinem Baby am besten helfen, sich selbst kennen und regulieren zu lernen.

Übrigens: Bei der Verständigung mit Neugeborenen gilt immer: Weniger ist mehr!

 

Verhaltenszustand 1: Tiefschlaf & ruhiger Schlaf:

Dieser Bewusstseinszustand ist am eindeutigsten erkennbar, und viele Eltern genießen ihn sehr ;)  Der Tiefschlaf ist für dein Baby immens wichtig, in ihm wächst es und sammelt Kraft um die Abenteuer, die es beim Wachsein erwartet, verarbeiten zu können. In diesen Momenten brauchst du nichts für dein Baby tun. Solltest du Lärm machen, wacht dein Baby nicht so schnell davon auf. Manchmal ist es sogar so entspannt, dass du vielleicht Angst bekommen könntest, es atmet nicht mehr. Aber wenn du ganz genau hinschaust oder auch ganz vorsichtig deine Hand auf den Bauch deines Babys legst, wirst du merken, dass es gleichmäßig und langsam atmet. Nutze diese Momente, um dich selbst auch auszuruhen.

 

Verhaltenszustand 2: Leichter oder aktiver REM Schlaf

Im aktiven oder leichten Schlaf arbeitet das Gehirn deines Babys und neue Nervenverbindungen wachsen (das kann man übrigens mit Hilfe der Babymassagegriffe noch zusätzlich verstärken). Dein Baby lernt! Die Atmung ist flach und meist unregelmäßig und manchmal bewegt sich dein Baby. Unter seinen geschlossenen Lidern kannst du möglicherweise sehen, wie sich seine Augen hin und her bewegen. Die Träume deines Babys lassen es vielleicht auch mal jammern, nuckeln oder lächeln. Vielleicht träumt es ja gerade von dir? In diesem Zustand, beobachte dein Baby erstmal und warte ab. Der leichte Schlaf wechselt sich in wiederkehrenden Abständen mit dem Tiefschlaf ab. Er ist ein Teil seines Lernens und der Selbstregulation deines Babys, durch die Schlafphasen zu „reisen“, um mit der Zeit (manchmal lange Zeit) zu lernen von alleine wieder in den Tiefschlaf zu finden. Bleib entspannt, wenn dein Baby richtig wach wird und wenn es dich braucht, dann macht es sich schon bemerkbar!

Übergang vom Schlaf zum Wachsein:

Dein Baby ist aufwachend und verträumt, wird langsam wach und ist noch nicht richtig ansprechbar. Manchmal döst es auch nochmal ein, wenn du mit ihm kuschelst. Beobachte es und sei geduldig mit ihm, es ist noch nicht bereit für ein Spiel oder eine Massage. Du kannst natürlich mit deinem Baby sprechen und sanften Körperkontakt aufnehmen, das zeigt ihm, dass es nicht allein ist und gibt ihm Rückversicherung und Geborgenheit. Es gibt aber auch Momente, in denen dein Baby ganz schnell deine Unterstützung braucht, zum Beispiel wenn es schreiend aufwacht. Durch deine Beobachtungen und Erfahrungen findest du immer besser heraus, was dein Baby dann braucht. Denn wie gesagt du bist die Expertin/der Experte für dein Baby!

 

Verhaltenszustand 3: Wachzustand (ruhig-aufmerksam)

Dein Baby ist jetzt aufmerksam und beobachtet dich konzentriert. Es ist bereit für eine langsame und behutsame „Unterhaltung“. In einem Abstand von etwa 30cm kann dein Baby dein Gesicht gut sehen. Sprich und sing mit ihm, denn es findet deine Stimme toll und auch dein Lächeln. Durch deinen Gesichtsausdruck und deine Handlungen hilfst du deinem Baby, seine Gefühle einzuordnen. Über seine Signale zeigt es dir, was in ihm vorgeht und was ich brauche. Je kleiner dein Baby ist, desto kürzer kann es in diesem „Beschäftige dich mit mir“ Zustand bleiben. Darum ist dieser Moment so kostbar für euch beide. In diesen Momenten ist es, als wären Eltern mit ihrem Baby in einer Blase.

In seinen ersten Lebenswochen braucht dein Baby noch viel Ruhe. Wenn du es in einer ruhigen und reizarmen Umgebung fütterst und auch du nicht abgelenkt bist, z.B. durch dein Smartphone, fällt es deinem Baby leichter, sich auf seine Mahlzeit und dich zu konzentrieren.

 

Verhaltenszustand 4: Aktiv erzählend bis quengelnd

Wenn dein Baby noch ganz klein ist, ist dieser Zustand ziemlich anstrengend für dein Baby. Sobald es älter ist, kann es länger durchhalten. Du siehst es an seinem Gesichtsausdruck und evtl. der Farbe, wie angestrengt es ist.

In diesem Bewusstseinszustand ist dein Baby ganz wach und erzählt dir etwas. Wenn du geduldig bist und dein Tempo anpasst, könnt ihr sogar schon ein kleines Gespräch führen. Besonders schön ist es für dein Baby, wenn du ankündigst, was ihr als nächstes vorhabt. Dein Baby kann dich nämlich gut hören. In diesem Zustand bewegt sich dein Baby oft ruckartig und streckt aufgeregt seine Arme hoch. Wenn es quengelig wird, meldet es ein Bedürfnis an: Es hat vielleicht eine volle Windel, ist hungrig, ihm ist zu kalt oder zu warm, möglicherweise hat es sich erschrocken? Es will dich auf keinen Fall ärgern. Klar, kannst du nicht gleich jedes Mal wissen, was es braucht. Das ist ganz normal! Doch beobachte seine Signale und sei für dein Baby da. Zusammen mit deinem Baby lernst du von Mal zu Mal wie es besser geht. Es braucht deine Nähe und deinen halt.

Selbstberuhigung und Selbstregulation

Manchmal schaut dein Baby zur Seite und an dir vorbei. Das heißt aber nicht, dass es dich nicht mag. Dein Baby braucht dann eine Pause. Wenn du ihm Zeit lässt und es zurückhaltend beobachtest, schaut es dich vielleicht gleich wieder an und ihr könnt euch weiter „unterhalten“. Oder es zeigt dir, was es als nächstes braucht. Wenn es ihm zu aufregend ist, versucht es sich auch selbst zu beruhigen, indem es zum Beispiel die Faust schließt oder an einem Gegenstand festhält, oder etwa versucht, mit den Füßen Halt zu finden. Wenn du das erkennst, kannst du dein Baby in den Bemühungen unterstützen. Später, wenn es etwas älter ist, bringt es vielleicht seine Hände zueinander oder zum Mund, um daran zu nuckeln.

 

Verhaltenszustand 5: Weinen

Dieser Bewusstseinszustand ist offensichtlicher als die anderen und löst oft die meisten Reaktionen bei uns aus. Dein Baby ruft dich, damit du ihm hilfst. Es kann sich nicht mehr selber helfen oder regulieren und braucht deine Fürsorge. Es weint vielleicht, weil es Hunger oder Schmerzen hat, oder weil ihm all die neuen Erlebnisse zu viel geworden sind (emotionales Weinen). Auch wenn du nicht gleich weißt, was dein Baby von dir braucht, so ist es doch gut, dass du kommst und bei ihm bist und ihm deine Nähe und Geborgenheit schenkst. Dein Baby weint nicht, um dich zu ärgern, sondern weil es dir vertraut!

Sei für dein Baby da so gut du kannst. Und wenn dich sein Weinen zu sehr aufwühlt und du eine Pause brauchst, hol dir Unterstützung. Und wenn du gerade keine Unterstützung hast, leg dein Baby in sein Bettchen und atme ein paar Mal tief durch und komm gleich wieder. Es braucht genau wie du Unterstützung und Geduld in diesem Bewusstseinszustand.

 

Dieses Grundwissen darüber, welche Zeichen und Signale ein Baby bei der Kommunikation einsetzt, ist sehr wichtig und hilfreich für Eltern. 

Das kindliche Weinen wurde übrigens offiziell als ein Bewusstseinszustand identifiziert, den alle Babys zeigen. Die meisten Eltern fühlen sich unbehaglich, wenn ihr Baby weint. Denn Babyweinen führt zu einer Hormonausschüttung im Körper. Der Austausch mit anderen Eltern (z.B. in einem Kurs), Verständnis und das Wissen um die nonverbale Kommunikation helfen hier sehr.

Danke für den Gastbeitrag, liebe Karin!

 

Über Karin:

Karin Schranz-Klippl, Mama von drei Kindern, Pädagogin, Autorin des Kinderbuchs „Stella und die Wunschtraummuschel", Fachberaterin für ganzheitliche Gesundheit und Ernährung und international zertifizierte Kursleiterin für Babymassage.

Ihr Motto: Jede Mami hat das Potential, absolute Expertin für ihr Baby zu sein!

Karin unterstützt Eltern, ihrem „Instinkt“ wieder zu vertrauen, ihrem Gefühl und ihrem Verständnis für die Bedürfnisse und Bewusstseinszustände ihres Babys, und letztendlich natürlich auch der eigenen. Die stehen in ihren Kursen übrigens auch an erster Stelle.

Mehr Informationen über Karin und ihre Babymassage-Kurse findest du auf ihrer Webseite: www.wunschtraummuschel.at

 

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