Gesund & Satt

Neben den Grundbedürfnissen wie Essen, Schlafen, nimmt auch das Spielen eine zentrale Rolle bei jedem Kind ein. In jedem Haushalt gibt es ein großes Sortiment an kostenlosen Spielmaterialien. Alle Eltern, auch von neurotypischen Kindern, fragen sich oft, welche Spiele machen nicht nur Spaß sondern fordern mein Kind auch. Wir haben dazu ein Interview mit Karoline Seniowska geführt. Sie ist Inklusive Elementarpädagogin mit Schwerpunkt auf Autismus und ADHS.

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Beobachte die Interessen deines Kindes

Ein Säugling braucht noch kein Spielzeug. Zu Beginn reicht der eigene Körper und die Bezugsperson, die dem Baby positive Aufmerksamkeit schenkt. In einem späteren Schritt werden die Sinneswahrnehmungen aktiviert wie der Ball ist rund, glatt und rollt. So entstehen die ersten Wurf- und Fangspiele.

Bei der Spielauswahl, sowie dem Material müssen die Eltern genau beobachten, welche Interessen ihr Kind hat. Das kann die Spielauswahl enorm erleichtern. Zu beachten sind vor allem die Stärken und die Schwächen. Nicht vergessen: FÖRDERN UND FORDERN!

Das Wichtigste ist, dass wir uns bewusst sind, was das Ziel von dieser Spielsequenz ist. Ziele wie: „ Ich möchte mit meinem Kind spielen und zugleich Teil der Kindesentwicklung sein“ oder „ Mein heutiges Ziel ist, dass mein Kind sich selbst beschäftigt“.

Hier gibt es keine genaue Minutenanzahl oder Richtlinie an denen wir uns orientieren können. Im Leben unseres Kindes nimmt die Spieltätigkeit den Hauptanteil seiner Zeit in Anspruch. Ein jüngeres Kind nimmt sich vermehrt die notwendige Spielzeit, dagegen hat das ältere Kind schon eigene Pflichten und kleine Aufgaben zu erfüllen. Natürlich ändert sich die Spielauswahl, sowie die Interessen und Vorlieben, je älter die Kinder werden.

Bewegungsspiele haben für ältere Kinder einen sehr hohen Stellenwert.

Authismus Babymamas Wien 2

Spiele die fördern und fordern

Karo konnte in ihrer langjährigen Erfahrung folgende Spiele sammeln, die für neurodivergente Kinder sehr hilfreich sind:

  • Schüttspiele / Tastwanne / Wühlwanne: Dafür reichen 1-2 KG Reis/ Kiechererbsen, Linsen etc. in eine große Schüssel legen und das Kind mit Küchenutensilien wühlen/mischen/schütten lassen. Natürlich kann man den die trockenen Lebensmittel auch färben ( mit Lebensmittelfarbe); ist für viele Kinder optisch ansprechender.
  • Sortierspiele : Einfache Schüssel/ Box nebeneinander stellen und dabei unterschiedliche Aufgabenstellungen dem Kind geben ( z.B. Mengenerfassung jeder Schüssel oder zwei Legosteine pro Box oder in jeden Behälter kommen unterschiedliche Gegenstände von einer Farbe hinein)
  • Fehlersuche: Einen begrenzten Raum/ bzw. eine Fläche formulieren, dann Gegenstände darauflegen. Bitte beachte : je jünger das Kind umso größere Gegenstände wählen. Für den Anfang eignet sich z.B das Lieblingsstofftier.
  • Suchspiele: Zuerst einigt ihr euch auf einen bestimmten Gegenstand und der wird dann versteckt. Zu beachten: Schwierigkeitsgrad Entwicklungsstand des Kindes selber einschätzen.
  • „ Der schiefe Turm“: Unterschiedliche Gegenstände aufeinander stapeln. z.B. sich gemeinsam 4-6 Gegenstände aussuchen und diese müssen aufeinander platziert werden
  • Punkte verbinden: Altes Geschenkpapier eignet sich hervoragend. Die weiße Seite benützen. Beim Anfang des Blattes ein Symbol zeichnen (z.B. Herz) und auf dem anderen Ende das gleiche Symbol zeichnen. Das ist eine tolle Übung für die korrekte Stifthaltung. Das Kind soll von einem Ende bis zum anderen Ende den Strich ziehen

Im Endeffekt braucht ihr kein teures Spielzeug kaufen. Kinder können z. B. auch mit alten Schuhkartons, Versandpaketen spielen. Lasst der Fantasie freien Lauf.

Authismus Babymamas Wien 3

Schwierigkeitsgrad & Frustrationstoleranz

Ihr könnt euch ruhig Zeit lassen, wenn ihr euch nicht sicher seit, wie schwierig z.B. ein Puzzle für euer Kind sein darf. Lasst es mal ein schweres ausprobieren. Aber haltet das „leichtere“ griffbereit, damit dieses Spielzeug dann nicht negativ in Erinnerung bleibt.

Es gibt auch genügend Spielzeug, das zur Entspannung beitragen kann z.B. Fädelkette. Durch solche Aktivitäten wird die Feinmotorik gefördert und diese ist für die Stifthaltung besonders wichtig.

Was vielen erwachsenen Spielpartnern nicht bewusst ist, dass das Kind mit den ersten Frustrationen und Enttäuschungen konfrontiert wird. Dazu gehören z.B. das passende Puzzle-Stück nicht finden, eine Runde ausscheiden oder diese Runde verlieren. Manche Spiele beruhen auf Wiederholung und Erfahrung, deshalb sind diese beiden Komponenten auch wichtig. Daraus lässt sich schließen, dass Kinder die Erfolgsschritte gemeinsam mit den Eltern teilen möchten. Deshalb kommt es auf dem Spielplatz oftmals zu mehreren Unterbrechungen während einem Gespräch mit der „Freundin“.

Fazit

 Es gibt keine gezielten Spiele für Kinder im Autismusspektrum oder Kinder mit ADHS. Laut Karo ist es auf jeden Fall sinnvoll zu Spielbeginn eine kurze Anleitung zu geben bzw. das die Aufgabenstellung besprochen wird.

Lernen am Model. Ein Großteil der Spielangebote ist selbsterklärend, da das Experimentieren mit diversen Materialien neue Ideen wecken.

 

Ihr habt noch mehr Fragen und wollt euch mit Karoline in Verbindung setzen. Das könnt ihr entweder über ihre Website oder auf Instagram.

 

Mehr zu diesem Thema:

Neurodivergenz-Special: Teil 1 Autismus-Spektrum-Störung (Interview mit Yvonne Laminger von Päpsy)

Neurodivergenz-Special: Teil 2 ADHS (Interview mit Yvonne Laminger von Päpsy)

Neurodivergenz-Special: Teil 3 Alltag mit neurotypischen Kindern (Interview mit Karoline Seniowska, Elementarpädagogin im Autistums-Spektrum)

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